6.8.2025

 

Wer willst Du sein?

 

Manchmal ist es so einfach: 

Man wendet sich von dem ab, was einen unglücklich macht.

Und dem zu, was einen glücklich macht.

Was es schwierig macht ist, dass vielen von uns dazu der Mut fehlt. Und die Stärke. Und die Selbstliebe. Dass wir Gefühle nicht aushalten, die mit diesen Entscheidungen einhergehen und Dinge nicht aufgeben wollen, an denen wir hängen.

Die Person zu werden und das Leben zu leben, das man leben möchte ist ein Prozess, die Qualitäten, die man dazu braucht erfordert tägliches üben, es ist die Fähigkeit sich immer wieder zu entscheiden, es ist ein Weg, den man Schritt für Schritt geht, wo man immer wieder scheitert, Fehler macht, Rückschläge erlebt und von sich selbst und anderen immer wieder enttäuscht wird.

Auf diesem Weg, den man Schritt für Schritt geht, hört man auf die Person zu sein, die man nicht sein möchte und wird zu der, die man sein möchte. Wer auch immer das ist: in meinem Fall ein Mensch der liebt, der hilft, der sich und anderen Freude bringt. Der die Wahrheit sagt, mutig ist und nach jedem Schmerz, Verlust und Misserfolg sich liebevoll umsorgt und irgendwann tapfer wieder aufsteht und weitergeht.

Und auch an das Wohl der anderen denkt.

Der völlig fremden Menschen Liebe schenkt.

Und auch ihr Wohl- mit bedenkt.

Der für jeden Mensch, der ihn in sein Herz schließt Verantwortung empfindet und sich dementsprechend sorgsam, behutsam und verantwortungsvoll verhält.

Seinem Herzen folgt, auch wenn es manchmal schwer ist, Mut erfordert und weh tut. Ein Mensch der andere tiefgreifend wahrnimmt und ihnen schenkt, dass sie gesehen werden. Mit Liebe gesehen werden. Der sich selbst mit Liebe sieht, Mitgefühl praktiziert und sich und anderen verzeiht. Weil wir am Ende alle unser Bestes geben und ständig Fehler machen. Jeden Tag. Und mehrere. Ein Mensch, der von Herzen lacht und ohne groß zu überlegen sich und das seine verschenkt. Auch wenn das sicher, ganz sicher nicht jeder zu schätzen weiß und viele sogar ausnutzen. Ein Mensch, der singen kann und von ganzen Herzen lieben. Der einfach macht, was er will, im Supermarkt tanzt, im Kaffeehaus zu laut spricht, mit fremden Menschen Händchen hält, viel zu viel von sich preisgibt und deshalb immer wieder verletzt wird. So viel und so oft liebt, dass es nicht immer erwidert wird. Aber das ist egal, irgendwo im Universum wird es erwidert. Ein Mensch, der sich an den kleinen Dingen freut, weil sie in Summe ganz groß sind. Der andere umarmt für sie da ist und ihnen Stundenlang zuhört. Seinen Schmerz in Gedichte verpackt und so traurig weinen kann, wie ein untröstliches Kind und dann wieder entschieden aufsteht und weggeht, wo er nicht geschätzt wird & von Menschen, die ihn nicht verdienen und zu sehr verletzten. Erwachsen und stolz. Und dann den Stolz völlig über Bord wirft, weil sie weiß das Liebe und Verständnis noch viel wichtiger sind. Bei den Menschen, die da zählen. Für die man zählt. Ein Mensch, der aber auch nicht endlos denen gibt, die es nicht zu schätzen wissen und einen nicht gut behandeln. Sondern geht, wenn es sein muss, mit all dem Schmerz, der dazu gehört und all dem Schönen, dass man dabei auch verliert. Immer. Ich will ein Mensch sein, der sich schon in der Früh auf den Tag freut, Liebe, Nähe und Beziehung leben kann, romantisch, freundschaftlich, mit Menschen, Tieren und allen anderen Wesen.

Mit der Welt verbunden ist, der Magie des Lebens, dem Sinnlichen, dem Übersinnlichen

Und vor allem möchte ich ein Mensch sein, der Zeit hat.

Für sich, für andere, für das Leben, für all das Große und Kleine, was in meinem Leben passiert.

Der nicht überfordert ist, weil ich zu viel mache.

Der sein kann, mit mir mit anderen, mit allem, was ich wahrnehme.

Und aus dem Sein heraus schafft.

Der die Abgründe nicht scheut und die Höhenflüge schon gar nicht.

Und das Dazwischen erst recht nicht.

Der seine Schattenseite zwar kennt und sie sogar liebt und sie versteht, sich aber immer wieder bewusst entscheidet sie nicht zu leben - außer im Spiel und auf der Bühne.

Und sich verzeiht, wenn sie es nicht immer schafft und in dem Bewusstsein, ich kann mich täglich neu entscheiden und neu bemühen - es ist nie zu spät ein guter Mensch zu sein.

Der überall tanzen kann -auch in der Hölle.

Und Tränenlachen kann, sogar im tiefsten Unglück.
Der Schönheit wahrnimmt, auch im tiefsten Schmerz.

Und immer wieder voll Wunder um sich blickt, wie ein Kind.

Der Stundenlang im Wald sitzt, um den Vögeln zu lauschen und Stundenlang im Dunkeln von den Glühwürmchen verzaubert, ergriffen, wie ein Kind.

Der manchmal aus dem Wald nie wieder herauskommen möchte, wissend, dass er eigentlich dort zu Hause ist.

Sind wir das nicht alle?

Und Du?

Wer willst Du sein?

Und wie kann ich Dir helfen, es zu werden?

Probieren wir es aus?


2.9.2025
Von der Liebe
Viele von uns machen sich gerade Gedanken über die Entwicklungen dieser Welt und sind erschüttert, empört und wütend darüber. Dazu habe ich heute ein wenig reflektiert und das ist das Ergebnis:
Was würde denn die Liebe zur Empörung sagen und zur Erschütterung und zur Wut?
Ich glaube sie würde gar nichts sagen. Sie würde sie einfach nur anschauen, mit liebevollen Augen. Ganz ganz lange. Sie würde ihren unendlichen Schmerz wahrnehmen und sie schlussendlich trösten. Davor würde sie die Wut und Empörung allerdings toben lassen und brüllen und sie Stundenlang reden lassen, bis alles mal draußen ist. Sie würde ihnen Raum geben, ganz viel Raum. Sie würde sie nicht in ein betoniertes Flussbett sperren, sondern sie fließen lassen, wohin auch immer sie das trägt. Die Liebe würde den Emotionen und Gedanken jegliche Freiheit geben und unendlich viel Raum zur Entfaltung. Sie würde sie sich in der Unendlichkeit ausbreiten lassen. Wachsen. Dehnen. Strecken. So weit es auch geht. Keinerlei Begrenzung. Sie würde sie toben lassen und schreien. Sie nicht in ihrem Ausdruck begrenzen. Alles sagen lassen. Ich glaube die Liebe wäre der unendliche Raum, in dem sich alles entfalten kann, so, wie es ist. Und ständig mehr wird. Und anders. Wo man nie weiß, was sich zu was entwickeln und entfalten wird, sondern wo das tanzend und singend und wie auch immer sich ausdrückend einfach passiert. Ich glaube die Liebe kennt keine Begrenzung und keine Grenzen. Die Liebe ist das, was immer da ist und sagt: es ist okay. Du bist okay. Alles, was Du fühlst und bist und sagt und ausdrückst ist okay. Da wachse, werde größer, breite dich aus. Kann Liebe auch in der Begrenzung passieren? Im sagen wir mal zum Beispiel einbetonierten Flussbett eines Workshops, einer beruflichen Interaktion, einer 50 Minütigen Therapie, oder einer klar vordefinierten Beziehung? Ich glaube schon. Allerdings wird sie dort immer wieder aufs Neue erstickt. Im Zaum gehalten. Ich glaube die Liebe wird in unser Welt ständig im Zaum gehalten, wie ein wildes Pferd, das sonst losgaloppiert und alles sprengt, worauf wir unsere Zivilisation aufgebaut haben und woran wir glauben und uns festhalten. Ich glaube in einer Welt voller Liebe gäbe es keine Grenzen und alles wäre im Fluss, es wäre natürlich. Eigentlich so, wie die wilde Natur. In die sich kaum noch jemand von uns hinein traut, in der wir gar nicht mehr überleben können, die wir uns ständig zurechtstutzen, um in ihr überhaupt noch zu existieren. Und zu der sich doch so viele von uns aus vielleicht genau diesem Grund so hingezogen fühlen und dort so wohl fühlen.
Die Liebe ist frei und unendlich weit und unvorhersehbar. Denn, wenn wir Dinge und Menschen tatsächlich so sein lassen, wie sie sind, so sind sie vor allem eines: völlig unvorhersehbar.
Wie wollen wir also lieben in einer Welt, in der fast alles gegen sie arbeitet? Frieden in einer Welt, die auf „das ist meins und das ist deins“ aufgebaut ist und auf „ich will mehr haben und besser sein, als Du“ was unweigerlich zu Krieg führt- im Großen und im Kleinen. Wir wünschen uns Liebe und Frieden, aber wer ist schon bereit ein Leben zu leben, das dies ermöglicht? Wer traut sich? Wer ist bereit seine Sicherheit dafür aufzugeben? Den Komfort? Die Gemütlichkeit? Allerdings wäre es dann ehrlicher zu sagen: ich wähle den Krieg. Und ich entscheide mich für Sicherheit und Komfort versus der Liebe. Oder ich will beides, ich will alles. Ich nehme den Krieg und die Nicht- Liebe in Kauf, um das Leben zu leben, das ich will.
Und tun wir das nicht irgendwo alle? Ist das nicht die Welt, die wir uns gerade kollektiv bewusst, oder unbewusst gestalten? Während uns die Liebe ständig dabei zuschaut und als wohlwollende Frequenz im Hintergrund eigentlich immer für uns da ist, wenn wir uns bewusst mit ihr verbinden, wenn wir wissen, wie wir das tun können und daher für alles und jeden unendlich dankbar sein können, der sie in uns auslöst, oder die Verbindung zu ihr herstellt? Ist die Liebe, als ständige Frequenz hinter allem, was wir tun, vielleicht auch das, was viele von uns als Gott bezeichnen? Heißt es nicht auch: Gott ist Liebe?
Vielleicht auch daher die Sehnsucht nach der spirituellen Dimension, in der alle Begrenzungen aufgehoben sind und vielleicht für uns die einzige Möglichkeit Liebe in ihrer wahrhaftigen Form zu leben. Denn in unser physischen Welt ist einfach alles begrenzt. In der Natur allerdings etwas weniger. Weswegen ich jetzt in den Wald gehen werde. Und mich zumindest an seiner noch teilweisen wilden Schönheit freuen. Und somit: gelebter Liebe.